Das Italien Trikot ist hierzulande kein besonders gern gesehenes Fan-Utensil. Viele deutsche Fußballfans trauern noch immer dem bitteren Ausscheiden im Halbfinale bei der Heim-WM 2006 gegen die Azzurri hinterher. Italiens Team wurde damals schließlich Weltmeister in einem dramatischen Finale gegen Frankreich.
Seitdem hat der italienische Fußball einen kräftigen Abstieg erlebt. Der Vereinsfußball wird von Wettskandalen und Finanznöten erschüttert und das Fanaufkommen stagniert auf ziemlich niedrigem Niveau. aber auch die Nationalmannschaft der Südeuropäer hat mit ihren Leistungen mächtig nachgelassen. Der Erfolg der WM 2006 hat dazu geführt, dass sich die verantwortlich zuwenig um die Ausbildung von Nachwuchstalenten kümmerten und so überalterte die italienische Elf hoffnungslos. In Südafrika scheiterte der Titelverteidiger nach peinlichen Leistungen gegen mäßig starke Gegner wie Paraguay, Slowakei und Neuseeland.
Nun tragen wieder mehr frische Spieler das Italien Trikot. Dennoch ist ein Umstieg auf blutjunge Talente, die nach 1990 geboren wurden, in Italien noch nicht möglich. Trainer Prandelli versuchte daher, einen Kernkader von Spielern im Alter zwischen 25 und 30 Jahren zusammenzustellen. Schlüsselspieler sind Torwart Gianluigi Buffon, Mittelfeldmotor Ricardo Montolivo und der exzentrische Stürmerstar Antonio Cassano. Das Zeug zum kommenden Topstar hat allenfalls der charakterlich schwierige Mario Balotelli. Immerhin hatte Prandelli mit dieser Strategie zumindest in der Qualifikation ordentlichen Erfolg. Italien wurde souverän Gruppenerster.
Nun muss man sich allerdings in Polen mit den schwierigen Kontrahenten aus Spanien, Kroatien und Irland auseinandersetzen. Italien gehört deshalb sicher nicht zu den EM-Favoriten. Unterschätzen darf man die Mannschaft mit dem Italien Trikot jedoch keinesfalls. Denn verteidigen und taktisch diszipliniert spieen können sich nach wie vor. Daher sind sie für jeden Gegner schwer zu schlagen. Und sollte das italienische Team über die Vorrunde hinauskommen, so hat sich in der Vergangenheit schon oft gezeigt, dass es sich bei großen Turnieren zum Ende hin enorm steigern kann.