Als die Londoner 2012 Oscar für eine Summe von 25 Millionen Euro verpflichteten, rieben sich so manche verwundert die Augen. Das junge Talent hatte sich nur unter echten Insidern einen Namen außerhalb Brasiliens gemacht. Im eigenen Land fiel sein Name hingegen in einem Atemzug mit dem des Dribbelkünstlers Neymar. Das Schild Risikotransfer prangerte also an dem Rechtsfuß und erhöhte den Druck auf den Youngster noch mehr. Dieser musste sich nun bei seiner ersten Station außerhalb seines Heimatlandes direkt gegen namhafte Konkurrenz des Abramowitsch-Klubs beweisen. Dies gelang dem 23-Jährigen mit Bravur. Schnell wurde er zum Stammspieler und gerade unter Trainer Jose Mourinho blühte der Nationalspieler förmlich auf.
Seine starke Form lässt sich leicht erklären. Zum einen bringt Oscar alles mit, was ein typischer Zehner benötigt. Neben einer starken Technik und Ballbehandlung, verfügt er über ein gutes Auge für seine Mitspieler. Dank seiner Kreativität eröffnet er mit Schnittstellenpässen immer wieder gefährliche Angriffe. Nebenbei taucht er immer wieder selbst gefährlich vor dem Tor auf. Seine Spielweise passt also zum „Futebol Arte“, dem schönen Spiel, wie es in Brasilien genannt wird.
Doch so ganz will der Mann mit einem geschätzten Marktwert von 38 Millionen Euro nicht in das typische brasilianische Spiel passen. Während frühere Legenden der Selecao, die seine Position bekleideten, eher als eine Art hängende Spitze fungierten und am Defensivspiel nur spärlich teilnahmen, ist er ein sehr ausgeglichener Spieler. Er kann auch die Position des Achters, also einen offensiv ausgerichteten Sechser, stark besetzen. Dies ist schon fast revolutionär im brasilianischen Fußball und Oscar könnte somit zu einem Prototyp werden.